Nik Tarasov gilt als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Blockflötenkultur. Mit seinem breit gefächerten Wirken prägt er nicht nur das künstlerische und pädagogische Umfeld dieses Instruments, sondern auch seine technische Weiterentwicklung und öffentliche Wahrnehmung.
Als virtuoser Blockflötist ist Tarasov international anerkannt und geschätzt. Als Instrumentalsolist trat er u. a. mit Michala Petri und Claudio Abbado auf.
Zahlreiche Aufnahmen auf CD und DVD, für Funk und Fernsehen sowie Internetformate dokumentieren sein Schaffen.
Seine Interpretationen zeichnen sich durch stilistische Vielfalt, tiefes musikalisches Verständnis und ein ausgeprägtes Gespür für historische Aufführungspraxis aus. Er widmet sich sowohl dem traditionellen Repertoire der Alten Musik, dem Repertoire des 19. Jahrhunderts, der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Literatur. Er brachte neue Werke verschiedener Komponistinnen und Komponisten zur Uraufführung. Auch mit eigenen Arrangements und Kompositionen trat er in Erscheinung.
Sein Interesse an historischen Instrumenten führt ihn auch zur Tätigkeit als Restaurator und Entwickler: In enger Zusammenarbeit mit Instrumentenbauern – insbesondere bei Mollenhauer, wo er in der Geschäftsleitung tätig ist – wirkt er an der Entwicklung innovativer Blockflötenmodelle mit, die den Ansprüchen moderner Spieler gerecht werden, ohne die historischen Wurzeln zu vernachlässigen.
Darüber hinaus ist Nik Tarasov Chefredakteur der Fachzeitschrift Windkanal, einem wichtigen Medium für aktuelle Themen rund um die Blockflöte – mit Beiträgen aus Musikwissenschaft, Instrumentenkunde, über Repertoire-Entdeckungen bis hin zu Porträts von Solistinnen und Solisten sowie Ensembles. Unter seiner Leitung hat sich die Zeitschrift zu einer vielgelesenen Plattform für alle entwickelt, die sich für die Blockflöte begeistern.
Nik Tarasov studierte an der Fachakademie für Musik Meistersinger-Konservatorium der Stadt Nürnberg sowie der Hochschule für Musik in Würzburg und diplomierte im Konzertfach Blockflöte und in Musikpädagogik bei Prof. Dr. Peter Thalheimer und Prof. Bernhard Böhm. Die staatliche Reifeprüfung in Kompositionslehre legte er bei Dr. Vivienne Olive und Dieter Buwen ab.
Musikalische Weiterbildungen erfolgten u. a. bei Prof. Josef Mertin, William Waterhouse, Dr. David Lasocki, Dr. Helmut Haack, Edisson Denissow.
Von 2016–2024 war Nik Tarasov Präsident der ERTA Deutschland (European Recorder Teachers Association). In Fortbildungsveranstaltungen unterrichtete er die Blockflötenklassen an der Hochschule für Musik Karlsruhe und am Mozarteum Salzburg. Sein Engagement für ein umfangreiches Angebot an Unterrichts- und Wissensmaterial geschah u. a. durch Fachvorträge an diversen Universitäten wie der mdw Wien, Hochschule der Künste Bern, Schola Santorum Basel, Konservatorium Amsterdam sowie an musikwissenschaftlichen Seminaren und Musikkongressen (ERTA Deutschland, Österreich, Schweiz, Portugal und Spanien, 7. Stuttgarter Bachwoche, Stuttgarter Blockflötensymposium ...) Weitere Vorträge hielt Nik Tarasov an Festivals in Japan, Taiwan, USA, Australien, England, Frankreich, Italien ...
Nik Tarasov leitet Fortbildungen und hält regelmäßig Vorträge über blockflötenrelevante Themen und historische Aufführungspraxis. Grundlage seiner Tätigkeit ist ein eigens Schallarchiv sowie eine umfangreiche Bibliothek an Fachbüchern und Musiknoten.
Weiterbildungen im Blockflötenbau fanden bei Joachim Paetzold in Tübingen statt. Tarasov ist mit dem Aufbau, der Betreuung und Restaurierung der »Aeon Workshop Collection« betreut – einer der weltweit größten Privatsammlungen konzertant spielbarer historischer Blockflöteninstrumente.
Von der Tradition ausgehend, widmete Nik Tarasov sein Schaffen bald auch dem musikalischen Fortschritt seines Instrumentes. Er gilt heute als Initiator des modernen Blockflötenbaus in Zusammenarbeit mit namhaften Herstellern. Die »Moderne Altblockflöte« und die »Moderne Sopranblockflöte, entwickelt für die Conrad Mollenhauer GmbH in Fulda, werden heute von führenden Blockflötensolisten verwendet. Ebenso entwickelte er die elektro-akustische Blockflöte »Elody«. Nik Tarasov ist Mitglied der Geschäftsleitung bei der Firma Mollenhauer und ist verantwortlich für die Bereiche Entwicklung und Qualitätsmanagement.
Nik Tarasov schreibt Beiträge für Musikfachmagazine, ist leitender Redakteur bei der Blockflötenzeitschrift »Windkanal« und Co-Autor beim »Lexikon der Flöte« sowie dem für Yale University Press erschienenen Buch zur Blockflötengeschichte »The Recorder«. Darüberhinausgehend ist Nik Tarasov auch Herausgeber von Musiknoten bei Verlagen wie Schott und Doblinger sowie im Eigenverlag Aura-Edition.
Die Zusammenführung verschiedener Privatsammlungen in den 1990er-Jahren führte zur Gründung der Aeon Workshop Collection.
Im Gegensatz zu rein konservatorischen Aufgaben von Museen stehen Erforschung und Erhalt der musikalischen Qualitäten der Instrumente im Vordergrund.
Die Sammlung umfasst einzigartige historische Instrumente der Blockflötenfamilie aus fünf Jahrhunderten.
Neben Exponaten aus Renaissance und Barock liegen die Sammlungsschwerpunkte bei Blockflöten, Csakans und Flageolets des 19. Jahrhunderts sowie bei Blockflöten aus der Zeit der Wiederentdeckung und der Modernisierung im 20. Jahrhundert.
Kurator der Sammlung und verantwortlich für die Instandhaltung ist Nik Tarasov.